Fütterung von Arabern


Fütterung: 

Raufutter * Saftfutter * Kraftfutter * Vitamine / Mineralien * Wurmkuren

Vorab: Dies sind nur meine eigenen Erfahrungen – keine wissenschaftliche Untersuchung oder Vorschrift. Ich bekomme auch nichts von den Firmen, die ich genannt habe, sondern nenne sie nur, weil ich die Produkte gerne verwende, da ich gute Erfahrungen damit gemacht habe....

 

Rauhfutter

Heu und Stroh immer satt anbieten. Besonders Stroh fressen die Arabs sehr gerne – vielleicht hängt das mit dem Jahrhunderte langen Leben in kargen Verhältnissen zusammen...?

Vorsicht mit Silage / Heulage – viele Arabs vertragen die nicht sehr gut, neigen dann zu Blähungen und im schlimmsten Fall Koliken. Auch die trockene Heulage bereitet einigen Arabs noch Schwierigkeiten. Leider ist die Heugewinnung immer teurer geworden, so dass immer mehr Betriebe nur Silage anbieten. Zur Not mit viel Stroh mischen oder wenn es nicht anders geht Heu zukaufen...

Na gut - das ist kein Arab - das ist das Heintsche, Mutabor´s best friend - und definitiv ein Haffi. Und das Stroh schmeckt!

 

Saftfutter

Möhren und Rote Bete geht reichlich und gerne in einen Arab. Mit Äpfeln etwas vorsichtiger dosieren. Ich gebe maximal 4 am Tag (je nach Größe natürlich). Die Äpfel kann man gerne eine Stunde (oder länger) vor der Fütterung zerschneiden. Die Schnittstellen werden dann braun und dadurch sollen die Äpfel leichter verdaulicher und gut für den Magen / Darm werden.

Übrigens – die meisten Araber sind Naschkatzen in Sachen Obst. Man kann gerne (in Maßen) ausprobieren: Mandarinen, Orangen, Pflaumen, Kiwis, Bananen, Weintrauben, Erdbeeren, Himbeeren, Stachelbeeren (der Renner bei Mutabor !) usw...

Nur keinen Kohl – der gährt und ist für Pferde tabu.

Im Sommer, wenn Äpfel und Rüben zu schnell faulig werden, füttere ich gerne eingeweichte Rübenschnitzel. Aber 24 Std. reichlich mit Wasser stehen lassen. Man muss sich wundern, wie viel mehr das Zeug im Eimer wird. Ist ein bisschen was frisches in der Sommerkost. Nur nicht zuviel wegen dem Eiweiß. Und das Wasser immer wechseln und das Gefäß ausspülen, sonst fault und gährt es gewaltig...

  

Kaftfutter

Mutabor & Heini. 
"Hier hast Du auch ein bisschen Stroh!"
"Bist Du sicher, dass wir das jetzt dürfen?"

Der Hafer – Streitpunkt Nummer eins. Darf ein Araber Hafer oder darf er nicht?

Es ist wie immer – kommt auf den Arab an. Der eine braucht den Hafer, um bei Kondition und bei „chic“ zu bleiben (wie mein Mutabor – ohne Hafer sieht er echt sch... aus). Der andere wird durch Hafer etwas durchgeknallt oder fängt das Scheuern an und bekommt sogar dicke Beine ( wie  Wamiiq – Hafer und das Kerlchen ist ziemlich aufgekratzt).

Also Haferbeimischung je nach Bedarf.

Gerste – DAS Futter für den Araber? Und ganz oder nur gequetscht?

Ich füttere Gerste sehr gerne, habe sehr gut Erfahrungen damit gemacht und in fast allen Futtertüten „ohne Hafer“ ist als Ersatz Gerste mit drin. Mit irgendwas muss die Tüte ja auch voll werden...

In Mutabors Distanzzeiten hat er auch heile Gerste in recht großer  Menge erhalten. Hab ihn langsam dran gewöhnt und er hatte damit nie Probleme. Gerste ist härter als Hafer und es wird öfter unterstellt, dass er für Pferdezähne zu hart ist. Kann ich bisher nicht so sehen. Man kann ihn natürlich einweichen oder gequetscht füttern – man kann es aber auch lassen. Ausnahmen: Pferde mit Zahnproblemen oder solche, die extrem hastig fressen und damit die Gerste ganz herunterschlucken.

Mais – der Schrecken vieler Pferdeleute?

Mais macht Pferde fett – nicht fit, Mais führt zu Hufrehe, Mais ist Viehfutter.

Der arme Mais. Sicher bei dicken Arabern hat der Mais nichts zu suchen, aber er ist ein wunderbares Futter, wenn man Probleme hat genug Fleisch auf des Arabers Rippen zu bekommen. In Turnierzeiten wird Mutabor gerne arg dünn, dann gibt´s Bruchmais. Der ist günstiger als chemisch vergrößerter („Micronisiert“) und tut meines Erachtens auch. Obwohl viele schwören auf den "gepoppten" wegen der besseren Verträglichkeit - werde das mal ausprobieren am Mutabor....

Nur nicht zuviel davon. Der ist sehr gehalt- und energiereich. Mutabor kackt das Zeug jedenfalls mit Begeisterung.

Das sind die Grundfutter, die in jeder Tüte zu finden sind. Hinzu kommen dann Extras wie Schwarzhafer (besonders wertvoller Hafer), Kräuter aller Art, Melasse (süß und gesund, macht allerdings fett), Bierhefe (für den Darm), Vitamine, Mineralien, Sonnenblumenkerne, Leinsamen (Verdauung, Fell)  und was der Industrie sonst noch so einfällt.

Etwas eigenartig finde ich persönlich, wenn sogar Erbsen mit in das Futter hineinkommen...

Manche kaufen nur Grundfutter und füttern extra Vitamine und Mineralien hinzu, manche kaufen lieber die tolle Tüte. Ganz nach Belieben – wichtig ist, dass man weiß, nur von Heu und Hafer kann auch unser Arab nicht leben...

Eine gute Sache sind die Angebote ohne Hafer. Da sonst 70-80 % Hafer in der Tüte sind, kaufe ich ihn bei Bedarf lieber extra und mische selbst. Das ist billiger. Und - lieber eine gute (teurere) Mischung nehmen und Hafer hinzugeben, als die Billig-Futter zu verwenden. Das zahlt sich meist nicht aus. Ohne den Namen der Firma hier zu nennen: Ich hatte ( weil so schön günstig) ein Komplett-Futter gekauft, fütterte es ein paar Monate und mein junges Pferdchen bekam schlechtes Fell und der „Alte“ wieder vermehrt Koliken. Bin reumütig zu Hippolyt, Horse blend  & Co zurückgekehrt.... 

Tipps für gute Futter sind schwer – hier nur ein paar Empfehlungen aus meiner eigenen Erfahrung:

St.Hippolyt füttere ich gerne. Alle Futter von denen riechen prima, die Pferde fressen sie leidenschaftlich und sehen dabei top aus. Und es gibt für jeden Bedarf das richtige.

Ich füttere zwei Futter, je nach Bedarf

-         Struktur Energetikum (Fellwechsel, Rekonvalenzens, harter Winter)

-         Reform Müsli G,  ohne Hafer (Grundfutter, kann mit Hafer gemischt werden, ist eiweißreduziert).

Horse blend – noch eine Firma, deren Produkte ich gerne kaufe, hier besonders

-         Horse blend Kräuter (ohne Hafer, aber mit vielen Kräutern für die Atemwege)

-         Horse blend light (ohne Hafer, wenn Pferde sehr wenig tun)

-         Horse blend Senior (immer dann, wenn ich finde, dass Mutabor kränkelnd oder mir vom Aussehen her nicht zusagt. Bilde mir ein, damit geht´s ihm besser...)

Marstall – der dritte von mir bevorzugte im Bunde, besonders das „Sinfonie“ ist teuer, aber super und das riecht....

-         Haferfrei (ohne Hafer, als Grundfutter einsetzbar, eiweißreduziert)

-         Sinfonie (viele Kräuter, kein Hafer. Super Futter, herrlich riechend, nehme es gerne als „Frühjahrskur“, wenn Fellwechsel oder wenn Infekt im Stall)

-         Champion (ohne Hafer, gut für Stoffwechsel, mehr Power als bei Haferfrei)

Hausmarken – gibt es bei jedem Mühlenbetrieb. Bei uns „um die Ecke“ ist die Firma Ströh ansässig. Von dieser kaufe ich regelmäßig das

-         Ströh-Mash (alles drin, was in ein Mash gehört, muss mit heißem Wasser aufgegossen werden und kann nach einer halben Stunde gefüttert werden.)

-         La Rosslet (Grundfutter ohne Hafer)

All diese Futter nur als Beispiele – sind halt die Marken, die ich gerne kaufe und ich wechsel häufiger mal, da ich denke, dass unterschiedliche Mineral- und Vitaminmischungen auch unterschiedliche Bedarfe decken. Und – das glaube ich sicher – auch die Pferde mögen die Abwechslung.

 

Zur Menge:

Um ehrlich zu sein, ich füttere nach Augenmaß.

Mutabor hat in Spitzenzeiten  bis zu 6 Kilo Kraftfutter am Tag bekommen – das ist allerdings die absolute Ausnahme gewesen. Das Kerlchen hat zu diesem Zeitpunkt auch geschuftet – jeden Tag 2-4 Stunden harte Arbeit....

Jetzt liegen meine Jungs bei max. 0,5 Kilo (Wamiiq) und 1,5 Kilo (Mutabor). Zur Zeit tun beide nicht so wirklich viel, aber Mutabor braucht ohnehin mehr als andere Araber und der Youngster ist noch im Aufbau, kann also auch nicht ganz reduziert werden.

Also einfach gering anfangen und sehen, wie Hotti aussieht, ob es zu schlapp ist, Haar in Ordnung ? Oder lasst Euch von der Firma, wo ihr kauft eine Empfehlung geben und schaut, wie ihr damit fahrt, kürzen oder heraufsetzen kann man immer noch.

Wamiiq schmeckt es immer!

2-3 x in der Woche ein bisschen Mash freut das Hotti und besonders seinen Darmtrakt, Fell und Stoffwechsel.

 

Vitamine / Mineralien

In den meisten Fertigfuttern sind bereits die benötigten Vitamine und Mineralien enthalten. Auch unsere Weiden – so artenarm sie auch inzwischen sein mögen – bringen noch einiges in das Pferd. Und dennoch oft reicht es doch nicht aus – und wenn man es vorzieht Gerste und Hafer solo zu füttern, muss man in jedem Fall nachversorgen.

Wichtig ist – besonders im Sommer – der Salzleckstein. Es gibt auch weidegeeignete Mineralleckschüsseln, die sind wirklich gut, solange man keine Shettys mit auf der Weide hat, die die Dinger mit den Hufen bearbeiten, aus Autoreifen herausholen und  mit ihnen Fußball spielen (grr.)

Ich gebe zum Fellwechsel gerne ABCD-Vitamine hinzu. Die werden 10 Tage gefüttert, sozusagen als Vitaminbombe. Kosten so um die 10 €.

Kanne ferment Getreide ist prima bei allgemeinem Vitaminmangel und Futterkalk bekommt Wamiiq immer dann, wenn er besonders wachsen möchte. Auch Lebertran (oder wenn sie den nicht fressen Sanostol) ist gut für junge Arabs.

Meinem Goldi füttere ich gerne zusätzlich Selen (bei Fellwechsel), Teufelskralle (bei Gelenkproblemen) und Multimusin (Vitaminmangel).

Ansonsten ist der Markt voll von Vitamin- und Mineralmischungen. Gut ist immer soviel wie nötig und vor allem das, was der Arab gerade braucht. Im Zweifel beraten lassen.

 

Wurmkuren

Nochmal das Heini - andächtig im Stroh vertieft...
Ein Haffi frisst eben immer mit Genuss!

Passt hier nicht ganz rein. Fand ich aber wichtig, da alles gute Futter nichts nützt, wenn man es gleich an die Würmer verfüttert.

Daher an dieser Stelle der Hinweis: Wurmkuren nicht vergessen.

Ich mache bei meinen Jungs 7 Stück im Jahr: 2 x gegen Dassellarven (Ivomec, Equest usw. im November + Januar), 1 x Panacur im November (gegen Lungen-, Blutwürmer), 2 x gegen Bandwürmer., 2 „normale“ im Sommer auf der Weide (Telmin, Banminth etc). Bin damit bisher ganz gut gefahren. Früher habe ich 4 im Jahr gemacht (2x Dassellarve, 2 x im Sommer), aber durch die zunehmende Bandwurm- und Lungenwurmverbreitung sind die anderen 3 Wurmkuren leider notwendig geworden.


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